Der nackte Körper liegt vor mir. Fasziniert von den Formen, dem Muskeltonus, der Haarmelodie und der Färbung der Haut, sitze ich mit meinem Block und Stift vor ihm. 
Zaghaft wandert der Bleistift über das Papier. Verbindet erste Linien zu Formen. Ein Modell entsteht. Eine Skizze dessen, was in Wahrheit vor mir liegt. Immer kräftiger berührt die Spitze den Grund, bis ich mit meiner Fingerkuppe zunächst leicht und dann immer bestimmter die Linien zu Schatten umarbeite. Schatten, die aus einer Ahnung einen Körper werden lassen. Weich, muskulös und menschlich.
Es ist eine intensive Form des Zeichnens. 
Aber auch wirkliche Berührungen sind hilfreich für diese Studien. 
Welche Schatten wirft es, wenn man Haut beißt? Wenn man sie drückt oder zieht? Wie fallen Haare, wenn man durch sie hindurchfährt? An welchen Stellen glänzen sie, wenn man sie um den Finger wickelt? 
Doch nicht nur Menschen sind interessant in ihren Bewegungsfacetten. Nehmen wir zum Beispiel Stoffe. Ein Tuch, das man sich um die Schultern legt. Eine Socke die achtlos in der Ecke liegt. 
Inspiration findet man in allem.
Back to Top